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Aktuelles | 10.09.2023
Großer Kampf gegen Berlin 
Der Bergische HC hat gegen die Füchse Berlin 30:34 (12:17) verloren und damit seine vierte Niederlage zum Saisonauftakt kassiert. Allerdings stemmte sich die Mannschaft von Trainer Jamal Naji bis zum Schluss dagegen und verkürzte drei Minuten vor Schluss sogar noch einmal auf 28:30. Letztlich setzte sich aber die Souveränität und auch Klasse der Haupstädter im PSD Bank Dome Düsseldorf durch.

Zur Pause hatte es noch nach einer klaren Niederlage ausgesehen. Zwar waren die Löwen gut in die Partie gekommen, legten sogar mehrere Male vor und stellten auf 7:5, doch je länger die Begegnung dauerte, desto mehr Ballverluste leisteten sich die Gastgeber. Und vor allem hatten die Berliner mit Lasse Andersson eine echte Rückraum-Waffe in ihren Reihen. Da die Bergischen auch gegen Füchse-Keeper Dejan Milosavljev viel liegen ließen, ging es mit einem recht hohen 12:17-Rückstand in die Kabinen.

Gegen einen Top-Favoriten wie Berlin fiel die Wende nach der Pause natürlich schwer. Jamal Naji ließ allerdings nichts unversucht. Nachdem der Auftakt in die zweite Hälfte mit weiteren Fehlversuchen begonnen hatte, stellte der Trainer auf den siebten Feldspieler um, der statt des Torwarts offensiv spielte - und behielt diese Marschroute bis zum Schluss bei. Denn die Taktik war von Erfolg geprägt. Der BHC griff mit einer hohen Effizienz im Positionsangriff an und leistete sich fast keine Ballverluste. Erst kurz vor Schluss trafen die Berliner zum ersten Mal ins leere Tor.

Die Berliner ließen sich zwar überhaupt nicht aus der Ruhe bringen - auch nicht davon, dass der BHC Andersson nun deutlich besser im Griff hatte. Doch nach und nach kamen die Löwen heran - unter anderem auch durch Ivo Santos. Der Spieler aus der zweiten Mannschaft schnappte sich einen Abpraller und erzielte das erste Bundesliga-Tor seiner Karriere. Die Berliner legten immer wieder nach, hatten nun in Fabian Wiede einen sehr guten Entscheidungsträger, so dass die Gastgeber auch Rückschläge verkraften mussten. So verkürzten Yannick Fraatz, der eine sehr gute Leistung zeigte, Mads Andersen, Frederik Ladedoged und Tim Nothdurft jeweils auf drei Tore Rückstand, aber die Berliner antworteten mit zwei Wiede-Treffern zum 30:25.

Dennoch: Auch dieser Spielstand in der 55. Minute genügte den Hauptstädtern noch nicht, um in ruhiges Fahrwasser zu kommen. Fraatz traf, der in der zweiten Hälfte eingewechselte Peter Johannesson im BHC-Tor parierte, Nothdurft traf. Und als die Gäste den Ball dann erneut verloren, ließ Ladefoged mit seinem 28:30 das Team noch mal richtig hoffen. Gegen viele Kontrahenten hätten Situationen wie diese vielleicht zu einer gewissen Nervosität geführt. Berlin allerdings blieb abgezockt, setzte zwei Mal Max Darj in Szene und verließ wenige Sekunden später als Sieger das Feld.

Der BHC trat im Übrigen bis auf Tom Kare Nikolaisen (Rückenprobleme) und Elias Scholtes (Fußbruch) wieder komplett an. Aron Seesing und Eloy Morante Maldonado kamen für kurze Einsätze infrage.

Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Jaron Siewert:
„Ich bin heute eigentlich rundum zufrieden. Ich freue mich über die zwei Punkte, wie wir in das Spiel gegangen sind und auch darüber, wie wir über weite Strecken das Spiel dominiert haben. In der ersten Halbzeit haben wir ab der 20. Minute ein gutes Finish gezeigt. Wir können uns bis zur Pause auf fünf Tore absetzen und stehen in der Abwehr gut. Einziges Manko: unser Rückzugsverhalten bei generischem Tempospiel und vorne im Angriff leisten wir uns den ein oder andere technischen Fehler zu viel. Die zweite Halbzeit fängt auch gut an. Zwar verwerfen wir den ein oder anderen Siebenmeter und auch unser Tempospiel nutzen wir nicht so konsequent, wie ich es mir gewünscht hätte, aber wir bleiben vorne. Dann kommt das sieben gegen sechs vom BHC, was wir über weite Strecken in meinen Augen zwar ordentlich lösen, aber teilweise die Rebounds nicht kriegen und der BHC schafft es uns unser Tempospiel zu nehmen. So wird es dann ein Kampfspiel. Obwohl wir vorne nach wie vor Lösungen finden, scheitern wir in den entscheidenden Situationen am Torhüter. Dazu kriegen wir in der Phase eine zwei Minutenstrafe, die wir allerdings gut überstehen. Hintenraus ist der Sieg nicht ganz unverdient und wir sind froh, mit vier Siege nacheinander in die Saison zu starten.“
Jamal Naji: „Man muss schon sagen, dass es ein verdienter Sieg für die Füchse war. Ich finde, dass uns das Spiel zum Ende hin ein bisschen mehr gegeben hat, als es die Kräfteverhältnisse eigentlich zugelassen haben. Wir hatten in der ersten Halbzeit unglaubliche Probleme, die Zweikämpfe zu gewinnen. Wenn wir ehrlich sind, hatten wir eigentlich nur Tomas Babak, der wirklich in diese Zweikämpfe kam und sie gewinnen konnte. Daher war unser Angriffsspiel sehr vorhersehbar. Wir brauchten dann eine Lösung in der zweiten Halbzeit, die wir im sieben gegen sechs gefunden haben. Wir sind mit der Variante bei einer Angriffseffektivität von 71 Prozent, was ein sehr guter Wert ist. Zusätzlich mussten wir so auch nicht angeschlagene Spieler in dieser Phase verheizen. Beim Stand von 28:30 sind wir selbst im Gegenstoß, fangen dann den Ball aber nicht. Wenn wir da auf einen rankommen, glaube ich, das Berlin hier nochmal wackeln kann. In Summe muss man aber ehrlich sein, Berlin hatte die höhere Qualität und hat daher auch verdient gewonnen. Jetzt nehmen wir das Gute von heute mit nach Gummersbach. Wir hoffen, dass wir bis dahin vielleicht ein, zwei Optionen mehr haben und dort die Punkte holen.“
Jörg Föste: „Es deutet sich an, dass es eine Saison wird, die in allen Tabellenregionen sehr viel Spannung erzeugen wird. Daraus leitet sich eindeutig ab, dass man in jedem einzelnen Spiel seine Chancen auf Punkte suchen und finden muss - und genau das hatten wir heute auch vor. Andersson hat uns in der ersten Halbzeit vor große Probleme gestellt, das haben wir in der zweiten Halbzeit deutlich besser gelöst. Wir haben über die gesamte Spielzeit die Berliner Stärken hinsichtlich des Gegenstoßes und schneller Mitte weggenommen. Wir haben auch tolle Moral bewiesen. Gefühlt haben wir zur Pause zu hoch zurückgelegen. Wir sind deutlich ins Hintertreffen geraten, haben aber immer dran geglaubt und unsere Chance gesucht. Es gehört auch zur Geschichte des Spiels, dass wir das eine oder andere Mal die Pfiffe und das Glück nicht gehabt haben, um näher am Favoriten dran zu bleiben.“


Bergischer HC – Füchse Berlin 30:34 (12:17)
Bergischer HC:
Rudeck, Johannesson – Beyer (3), Nothdurft (3), Weck, Andersen (2), Stutzke (4), Morante, Arnesson (2), Babak (2), Ladefoged (5), Seesing (1), Santos (1), M´Bengue (1), Fraatz (6), Persson. Trainer: Jamal Naji
Füchse Berlin: Kireev, Milosavljev – Wiede (5), Darj (3), Tollbring (1/1), Andersson (6), Lichtlein, Lindberg (3/3), Gidsel (6), Freihöfer (3), Langhoff, Av Teigum (5), Kopljar, Jacobs, Marsenic (2). Trainer: Jaron Siewert
Schiedsrichter: Adrian Kinzel und Sebastian Grobe
Siebenmeter: 0/1 – 4/7
Zeitstrafen: 1 – 3 (Ladefoged – Gidsel, Av Teigum, Marsenic)

Löwengebrüll - Stimmen zum Spiel

Kurz gebrüllt - die Highlights