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Aktuelles | 19.09.2018
Es geht in eine gute Richtung bei uns
Arnor Thor Gunnarsson hat schon jetzt eine Ära bei den Bergischen Löwen geprägt. Seit Sommer 2012 steht der Isländer im Kader und bleibt mindestens bis 2021. Der Saisonstart stimmt ihn zuversichtlich, wie er beim Interview im BHC-Hallenmagazin "Löwenherz" zum Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe sagt.

Löwenherz: Arnor, herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Start in die neue Bundesliga-Saison. Bist Du auch mit der Ausbeute von 4:4-Punkten zufrieden?
Arnor Thor Gunnarsson: 4:4-Punkte sind ordentlich. Klar haben wir auch gegen Hannover und Magdeburg auswärts verloren. Aber es sind beides sehr gute Mannschaften. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass wir etwas besser machen können und mehr drin war. Die vergebenen Würfe aus sechs Metern gegen Jannick Green (SCM-Torhüter) sind zum Beispiel ärgerlich. Wir können insgesamt aber viel Positives mitnehmen, so dass ich das Gefühl habe, es geht in eine gute Richtung bei uns.

Löwenherz: Hattet ihr euch denn im Vorfeld mehr ausgerechnet in Magdeburg?
Arnor Thor Gunnarsson: Wir wussten natürlich, dass es ein ganz schweres Spiel wird. Aber klar hatten wir uns viel vorgenommen. Man muss dann aber auch anerkennen, dass die Magdeburger einen unfassbar schnellen Handball spielen, der nur ganz schwer zu verteidigen ist.

Löwenherz: Gegen Erlangen habt ihr einen 35:26-Erfolg gefeiert. Es war beinahe der höchste Heimsieg (Rekord: 40:31 gegen den SC Magdeburg 2011) jemals. Warst Du überrascht davon?
Arnor Thor Gunnarsson: Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir mit neun Toren Unterschied gewinnen. Ein Sieg stand bei mir aber schon auf dem Zettel. Wir haben in dem Spiel gezeigt, was für eine starke Abwehr wir stellen können. Was Csaba Szücs und Max Darj im Zentrum gezeigt haben, war unglaublich. Als wir dann noch angefangen haben, einfache Tore per Gegenstoß zu machen und die Klingenhalle immer heißer wurde, lief es, und es wurde immer einfacher.

Löwenherz: Kam Dir die Halle auch so laut vor?
Arnor Thor Gunnarsson: Ich habe mich auf der Heimfahrt mit Jeffrey Boomhouwer darüber schon unterhalten. Es waren zwar nur etwas mehr als 1800 Zuschauer in der Halle, aber gefühlt waren es 3000, weil es so laut war. Mit einer solchen Unterstützung im Rücken sind wir schwer zu schlagen.

Löwenherz: Für Dich läuft es ebenfalls bestens. Mit 35 Saisontoren bist zu zweitbester Torjäger der Liga. Kannst Du damit gut leben, oder haderst Du mit den wenigen vergebenen Chancen?
Arnor Thor Gunnarsson: Die Vorbereitung war für mich nicht so leicht. Im Trainingslager in Österreich war ich krank und musste mich langsam wieder steigern. Das war viel schwerer als sonst, so dass ich mit meinem Start in die Saison sehr zufrieden bin. Am Ende des Tages gibt es immer Dinge, die man besser machen kann, aber alles in allem passt es schon.

Löwenherz: Von der Siebenmeter-Linie bist Du zwei Spiele komplett ohne Makel geblieben. Erst der 18. Versuch scheiterte. Hast Du Dich geärgert, als die Serie gerissen ist?
Arnor Thor Gunnarsson: Über die Serie habe ich nicht nachgedacht. Denn es war ja klar, dass ich nicht hundert Strafwürfe in Folge verwandeln würde. Dass ich im 18. Versuch nur die Latte treffe, kann passieren. Da ärgere mich kurz und versuche einfach, die nächste Chance reinzumachen.

Löwenherz: Der Titel des Torschützenkönigs ist Dir vermutlich egal. Was hast Du für Ziele in dieser Saison?
Arnor Thor Gunnarsson: Ich möchte natürlich gesund bleiben, um meiner Mannschaft so gut es geht zu helfen. Als Team steht der Klassenerhalt über allem.

Löwenherz: Gegen den TBV Lemgo Lippe steht am fünften Spieltag eine Begegnung an, die im Regelfall dramatisch verläuft.
Arnor Thor Gunnarsson: Beide Mannschaften standen oft zusammen im Abstiegskampf, und es gab schon einige dramatische Wendungen in der Vergangenheit. Dazu ist TBV-Trainer Florian Kehrmann in Solingen ein alter Bekannter. Grundsätzlich sind die Duelle gegen Lemgo immer sehr kämpferisch. Es ist ein wichtiges Spiel für uns, das wir unbedingt gewinnen wollen. Aber wir wissen, wie schwer das wird.

Löwenherz: Du bestreitest Deine siebte Saison für die Löwen. Kannst Du Dir überhaupt noch vorstellen, für einen anderen Club zu spielen?
Arnor Thor Gunnarsson: Ich fühle mich einfach sehr wohl hier. Meine Tochter Diana ist in Solingen geboren, und wir sind sehr gerne im Bergischen Land zu Hause. Drei Jahre bin ich auf jeden Fall noch hier, dann werden wir sehen, was passiert. Irgendwann möchte ich zurück zu meiner Famile nach Island, denn hin und wieder vermisse ich die Heimat schon. Meine Tochter wächst auch zweisprachig auf. Zu Hause sprechen wir nur isländisch, in Schule und Kindergarten nur deutsch.

Löwenherz: Du lebst in Haan und bist früher immer mit Landsmann Björgvin Gustavsson zum Training gefahren. Bist Du jetzt immer alleine unterwegs?
Arnor Thor Gunnarsson: Letzte Saison ja, aber jetzt fahre ich zusammen mit Jeffrey Boomhouwer zum Training. Er ist mit seiner Familie nach Haan gezogen. Es ist schön, dass wir uns abwechseln können beim Fahren, aber auch, sich unterhalten zu können. 18 Minuten sind es ja schon bis zur Halle.

Die "schnelle Mitte" mit Arnor Thor Gunnarsson:
Der schönste Moment bisher beim Bergischen HC war... als wir gegen Minden den Einzug ins Final-Four geschafft haben.
Der beste Film, den ich bisher im Mannschaftsbus gesehen habe war... Bad Grandpa.
Im zehn Jahren sehe ich mich... in meiner Heimat in Nord-Island.
Außer Handball und meiner Familie beschäftige ich mich sehr viel mit... etwas Gutes zu kochen.
Diesen Wurf werde ich nie vergessen... zwei Stück gegen Magdeburg im Final-Four. Zeljko Musa habe ich den Ball aus dem Rückraum durch die Beine geworfen und getroffen (youtube.com/watch?v=PjDq3voFDxk). Ganz zum Schluss ging der Dreher zum möglichen Sieg daneben. Beide Würfe sind unvergesslich.
Der BHC wird in dieser Saison... den Klassenerhalt schaffen.