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Aktuelles | 14.09.2023
Befreiungsschlag im Derby
Der Bergische HC hat seine ersten Punkte der neuen Saison geholt. Beim VfL Gummersbach setzten sich die Löwen in mit einer bemerkenswerten Leistung 33:27 (16:12) durch und dürfen sich damit gleichzeitig zum ersten Mal seit März 2019 wieder Derbysieger nennen. 
Es brauchte ein paar Angriffe, bis der BHC über die Abwehr in die Partie fand. Je länger die erste Halbzeit aber dauerte, desto mehr rieben sich die Gummersbacher auf und scheiterten zudem immer wieder an Torhüter Peter Johannesson. Der Schwede hatte schon in der ersten Halbzeit seinen Anteil daran, dass die Bergischen zu einer souveränen Führung kamen. 

Zwar hatte auch der BHC phasenweise Probleme mit Positionsangriff, präsentierte sich aber viel effektiver in der Deckung. So eroberte die Mannschaft nicht nur nach Johannesson-Paraden den Ball, um zu erfolgreichen Gegenstößen, die unter anderem von Yannick Fraatz oder Frederik Ladefoged abgeschlossen wurden, anzusetzen. Sie stahlen die Kugel auch. Fraatz und auch Aron Seesing kamen entscheidend dazwischen, die Konter saßen jeweils. 

Je länger das Match dauerte, desto euphorischer wirkten die Spieler. Djibril M'Bengue strahlte Entschlossenheit aus, bejubelte jedes Erfolgserlebnis und übernahm Verantwortung. Der Linkshänder schoss, bediente seine Mitspieler und hatte sichtlich Spaß an diesem Derby. Was letztlich für die gesamte Mannschaft galt. Denn es lief teilweise wie am Schnürchen. Zum Beispiel kurz vor der Pause, als es Gummersbach mit dem siebten Feldspieler versuchte, der BHC zwei Mal den Ball eroberte und durch M'Bengue sowie Noah Beyer ins leere Tor traf.

Mit 16:12 ging es in die Pause, und der BHC schaute nicht mehr zurück. In einer Phase nagelte Johannesson seinen Kasten zu, in der nächsten trafen die Gummersbacher zwar, doch die Löwen antworteten umgehend über die schnelle Mitte. Vier Mal in Serie gelang dies in dieser Form, was den VfL entnervte und die Mehrheit der über 3800 Zuschauer verstummen ließ. Zu hören waren in der Schlussphase nur noch die mitgereisten BHC-Fans, die das Derby in ein Heimspiel verwandelten.

Lukas Stutzke und zwei Mal Yannick Fraatz sorgten für einen 3:0-Lauf, der einen 30:22-Vorsprung sechs Minuten vor Schluss bedeutete und die Partie frühzeitig entschied. Reserve-Spieler Ivo Santos kam noch zum zweiten Bundesliga-Tor seiner Karriere, und Trainer Jamal Naji konnte seinen Spielern auf der Bank frühzeitig zu dieser Leistung gratulieren. Mit dem Schlusspfiff verwandelte sich der Frust der vergangenen Wochen in pure Freude. 

Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Jamal Naji:
„Wir sind unglaublich glücklich mit den zwei Punkten und dem Sieg sowie mit der Art und Weise, wie er zustande gekommen ist. Wie es im Leistungssport üblich ist, wurde im Vorfeld teilweise von einer Krise gesprochen. Das wäre nur dann der Fall, wenn dies aus der Mannschaft heraus so sein würde. Das war nicht der Fall. Wir haben immer dran geglaubt, wir wussten, dass wir immer ein Stückchen näher kommen. Wir haben auch heute an uns geglaubt, unglaublich emotional gespielt. Im Positionsangriff war noch nicht alles Gold, was glänzt. Gerade in der Effektivität geht noch etwas mehr. Was uns heute geholfen hat, war das Tempospiel. Da waren wir unglaublich effektiv. In einer wichtigen Phase, in der Gummersbach Lösungen fand, haben wir es immer sofort geschafft, das zu egalisieren und damit alles, was sich Gummersbach im Angriff erarbeitet hatte, wieder zunichte zu machen. Das gepaart mit der hervorragenden Abwehrleistung und der Torhüterleistung von Peter Johannesson war für mich der Schlüssel zum Sieg.“
Gudjon Valur Sigurdsson: „Es ist schwer hier zu sitzen. Es tut mir leid für die Jungs, die sehr viel investiert haben und sich viel vorgenommen haben. Wir haben gut angefangen, aber vielleicht habe ich die Niederlage ein Stück weit eingeleitet durch die glorreiche Idee, mit Sieben gegen Sechs zu spielen. Ich muss dem BHC ein Kompliment machen. Er war sehr gut in der Abwehr gespielt. Wir hatten große Probleme. Wir haben Chancen herausgespielt, aber der Torwart hat auch 20 Bälle gehalten. In der Abwehr standen wir nicht schlecht, aber wir haben viel mehr Fehler gemacht als der BHC. Wir haben verdient heute verloren.“
Jörg Föste: „Man kann das einen Befreiungsschlag nennen. Heute hatte die Mannschaft die eindrucksvolle Gelegenheit, zu zeigen, dass sie ein echtes Team ist, füreinander da ist, miteinander kämpft und Löwenherz beweist. All das ist heute eingetreten, was wir uns so gewünscht haben. Eine über die Maßen entschlossene und siegeswillige Mannschaft, die von Anfang bis Ende keinen Zweifel daran gelassen hat, dass ihr heute das Spiel und die Halle gehört. An dieser Stelle möchte ich den BHC-Fans ein riesiges Kompliment machen. Ich habe über weite Strecken nur 'BHC, BHC' gehört. Das war wie ein Heimspiel für uns. Das hat uns unglaublich getragen. Vielen Dank dafür.“

VfL Gummersbach – Bergischer HC 27:33 (12:16)
VfL Gummersbach:
Rebmann, Ivanisevic – Vidarsson (3), Kodrin (2), Vujovic (2/1), Köster (4), Blohme (4), Häseler, Schluroff, Tskhovrebadze (1), Mappes (3), Pregler (2), Horzen (3), Kiesler, Jansen (3), Zeman. Trainer: Gudjon Valur Sigurdsson
Bergischer HC: Rudeck, Johannesson – Beyer (4/1), Nothdurft, Weck, Andersen, Stutzke (3), Arnesson (2), Babak (2), Ladefoged (5), Seesing (2), Santos (1), Morante (2), M´Bengue (5), Fraatz (7), Persson.  Trainer: Jamal Naji
Schiedsrichter: Simon Reich und Hanspeter Brodbeck
Siebenmeter: 1/1 – 1/2
Zeitstrafen: 1 – 1 (Zeman – Ladefoged)

Löwengebrüll - Stimmen zum Spiel

Kurz gebrüllt - die Highlights vom Bergischen Derby