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Aktuelles | 16.11.2023
45 gute Minuten sind zu wenig
Der Bergische HC hat das Bundesligaspiel beim TBV Lemgo Lippe lange angeführt und über weite Strecken kontrolliert, muss am Ende aber doch mit einer Niederlage nach Hause fahren. Die Gastgeber hatten in der Schlussphase ihren Erfolg im siebten Feldspieler gesucht - und auch gefunden. Das 28:31 (14:13) ist aus BHC-Sicht bitter.
Denn gleich von Anfang an fanden die Gäste gut ins Spiel. Tim Nothdurft erzielte die ersten drei BHC-Tore hintereinander, Lukas Stutzke erhöhte auf 4:1, Tomas Babak kurz darauf auf 5:2. Eine höhere Führung wäre bereits zu diesem Zeitpunkt drin gewesen, doch der BHC ließ eben auch immer wieder Gelegenheiten aus. So landete ein Wurf im Block und später ein Siebenmeter am Pfosten. Dazu leistete sich das Team auch ein paar technische Fehler.

Immer wieder war aber Verlass auf die Abwehr und Peter Johannesson, dem Paraden gelangen. Die Ballgewinne nutzten die Gäste, so dass sie fast durchgängig vorne lagen, ohne aber davonzuziehen. Christopher Rudeck, der nach einem Muskelbündelriss sein Comeback gab, glänzte bei zwei Siebenmetern, die ebenfalls einen Schub gaben. Die 14:13-Halbzeitführung war folgerichtig, wenn auch sehr knapp - aus BHC-Perspektive wohl zu knapp.
Der Start in die zweite Hälfte mit zwei Treffern von Yannick Fraatz zum 16:13 brachte die Bergischen ebenfalls nicht nachhaltig auf die Siegerstraße. Bis zur 42. Minute verwaltete die Truppe aber erfolgreich den Vorsprung. Dann begann der TBV Lemgo, taktisch umzustellen. Im Angriff spielte die Mannschaft zu siebt, das Tor blieb dafür leer. Das Rezept ging auf. Lukas Zerbe glich per Siebenmeter zum 21:21 in der 47. Minute aus, wenige Sekunden später ging Lemgo in Führung. 

Eine Antwort gaben die Löwen noch. Sie eroberten zwei Mal den Ball und trafen durch Nothdurft und Fraatz ins verwaiste Tor. Eine gute Angriffsphase mit drei weiteren Treffern folgte, und die Bergischen lagen wieder 26:24 vorn. Die Lemgoer jedoch blieben beharrlich bei ihrer Überzahl-Marschroute und präsentierten sich im Angriff nun noch effektiver. Sie erweckten die gut 3300 Fans komplett, trafen drei Mal in Serie und übernahmen in den letzten fünf Minuten die Kontrolle, die der BHC 45 Minuten lang gehabt hatte. Die Löwen wirkten hektisch, vergaben ihre letzten Chancen und verließen spürbar enttäuscht und frustriert das Feld.

Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Jamal Naji:
„Warum die letzten Minuten jetzt anders verlaufen sind als die vorherigen, das soll jeder selbstinterpretieren. Am Ende des Tages verlieren wir dieses Spiel sicherlich auch aus vielen Gründen, bei denen wir uns an die eigene Nase fassen müssen. Gegen Ende fehlt uns vielleicht so ein wenig die richtige Härte im Zweikampfverhalten. Wir haben den TBV eigentlich in vielen Zweikämpfen gestellt, aber Hutecek und Suton haben es immer wieder geschafft, die Situationen zu lösen. Sie drücken, haben richtig Power und schieben im 1-gegen-1 an. Weil wir in der Helferkette nicht nach vorne arbeiten, kriegen wir das dann nicht verteidigt. Dazu kommt das 7-gegen-6 von Lemgo, was am Anfang der Schlussphase sehr gut klappt. Wir haben damit Probleme und sie sind sehr effektiv im Abschluss. Dann holen wir uns ein, zwei Bälle und nutzen das nicht. Gegen Ende ist das Spiel einfach verrückt. Selbsterklärend haben mir daher die letzten zehn Minuten nicht gefallen.“
Florian Kehrmann: „Erst mal bin ich unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir hatten eine lange Reise am Montag, hatten nur eine kurze Vorbereitungszeit und haben jetzt auch nicht den aller größten Kader. Ich glaube aber, wir haben heute das gespielt, was uns stark macht. Entscheidend war heute, dass wir das gesamte Spiel eine ordentliche Abwehr gestellt haben. Vielleicht hatten wir in den ersten 40 Minuten das Problem, dass wir ein, zwei Chancen zu viel liegen lassen. Der BHC lag immer vorne und hatte die Spielkontrolle. Beim 18:21 stellen wir dann um und kommen dadurch und die Paraden von Urh Kastelic ran. Der Funke springt vom Feld auf die Halle über und dann ist es hier für jeden Gegner unangenehm zu spielen. Was dann zwischen der 53. Und 58. Minute passiert, ist purer Kampf und Wille in der Abwehr. Wir haben uns wirklich die Bälle erkämpft und unser 7-gegen-6 im Angriff zäh und auf den Punkt gespielt. Trotzdem glaube ich, dass das Spiel genauso gut auch 28:31 ausgehen kann. In den letzten Momenten haben wir aber die Ruhe und vielleicht auch die Selbstverständlichkeit das Ding zu ziehen. Ich bin wirklich stolz, dass wir das Spiel gewonnen haben. Der BHC hat in den vergangenen Spielen – Magdeburg vielleicht ausgeklammert – sehr, sehr gute Leistungen gezeigt. Und deswegen bin ich sehr froh, dass wir die Punkte holen.“
Jörg Föste: „In den letzten 15 Minuten hat es die Zwei-Mann-Armee von Lemgo geschafft, aus dem Sieben gegen Sechs ein echtes Mittel zu machen. Tim Suton und Lukas Hutecek haben nahezu fehlerfrei agiert. Sie haben sehr präzise und richtige Entscheidungen getroffen. Wir hatten keinen Zugriff und zeitweise in langen Angriffen auch die Nerven verloren, so dass wir auf Ballgewinne gegangen sind. Da ergeben sich Lücken, die solche Spieler auszunutzen wissen. Der siebte Feldspieler hat den Ausschlag gegeben. Nach 45 oder 48 sehr souverän gespielten Minuten von uns war das entscheidend. Davor haben wir ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht, wir haben viele richtige und gute Entscheidungen getroffen. Von Minute zwei bis acht hatten wir vielleicht die stärkste Sieben-Minuten-Phase der Saison. Aber in den letzten 15 Minuten hatten wir nur zwei Ballgewinne - das ist natürlich zu wenig.“

TBV Lemgo Lippe – Bergischer HC 25:28 (13:14)
TBV Lemgo Lippe:
Zecher, Kastelic – Hutecek (6), Theilinger, Zehnder (2/1), Brosch (3), Simak, Laerke, Schagen (2), Carstensen (3), Suton (5), Zerbe (7/3), Versteijnen (2), Houtepen, Petrovsky (1). Trainer: Florian Kehrmann
Bergischer HC: Johannesson, Rudeck, Oberosler – Beyer (1/1), Nothdurft (7), Andersen (4), Stutzke (3), Morante, Babak (1), Arnesson (2), Ladefoged (3), Seesing (2), M´Bengue, Scholtes (1), Fraatz (4), Persson.  Trainer: Jamal Naji
Schiedsrichter: Julian Fedtke und Niels Wienrich
Siebenmeter: 4/6 – 1/2
Zeitstrafen: 2 – 4 (Versteijnen, Petrovsky – Nothdurft, Ladefoged, Morante, Stutzke)


Löwengebrüll - Stimmen zum Spiel

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