News

Foto: Andreas Fischer
Aktuelles | 04.05.2021
Zurück in den sportlichen Alltag
Die vergangenen fünf Wochen waren besondere für die Handballer des Bergischen HC. Nachdem die Löwen mit einer starken Leistung 25:20 beim HC Erlangen gewonnen hatten, folgten zwei zweiwöchige Quarantänen, zwischen denen die Reise in den hohen Norden stattfand. Nun will die Mannschaft nachhaltig in den Wettkampf zurückkehren. Den Auftakt von 14 noch zu absolvierenden Bundesliga-Begegnungen stellt das Auswärtsspiel beim TuSEM Essen dar. Im Sportpark Am Hallo sind die Löwen am Mittwochabend um 18.30 Uhr zu Gast.
"Wir befinden uns in einer völlig neuen Situation, die wir so annehmen", sagt Trainer Sebastian Hinze. "Ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie sich die Dinge nach einer so langen Zeit ohne echtes Mannschaftstraining entwickeln." So wollen die Löwen natürlich beim Tabellenvorletzten gewinnen, aber "ich kann jetzt keinen Ergebnisdruck aufbauen", erläutert der Coach. "Ich erwarte aber, dass wir alles dafür tun, um auch in diesem Spiel Erfolg zu haben."

Die Vorbereitung verläuft in diesen Tagen alles andere als normal. Der Coach darf erst am Mittwoch die Isolation verlassen, seine Mannschaft wird sich vorher zu einer oder zwei Einheiten treffen. "Ob wir uns am Morgen des Spiels noch zu einem gemeinsamen Training treffen, werde ich kurzfristig entscheiden", sagt Hinze, der sein Team taktisch mit Videokonferenzen aus der Distanz vorbereitet. "Das hat sogar Spaß gemacht, weil alle aus der ungewöhnlichen Lage das Beste machen."

Die gute Nachricht: Die erzwungene sportliche Auszeit haben die Löwen weitgehend gut überstanden. Vier der fünf positiv getesteten Spieler sind wieder einsatzbereit, dem Mitglied des Funktionsteams, der einziger Fall bei der zweiten "Infektionswelle" war, geht es ebenfalls wieder gut. Verzichten muss die Mannschaft in Essen daher wohl nur auf Sebastian Damm sowie die langzeitverletzten Yannick Fraatz und Maciej Majdzinski. "Man muss die Situation im Moment natürlich mit einem Fragezeichen versehen, aber ich bin aus personeller Sicht vorsichtig optimistisch", sagt Hinze.

Den Gegner schätzt der Coach ohnehin hoch ein. "Das habe ich schon im Hinspiel", betont der Trainer. "Der TuSEM spielt sehr flexibel, hat aber immer einen klaren Plan, den er 60 Minuten durchzieht. Die Mannschaft glaubt an ihr System - defensiv wie offensiv. Und sie geht mit Rückschlägen gut um. Ich traue ihr den Klassenerhalt zu." Aktuell fehlen den Essenern sechs Punkte bis zu einem Nicht-Abstiegsplatz, doch oft fehlt der Truppe zur wenig zu überraschenden Zählern. Beim 28:29 gegen Flensburg fehlten ihr nur wenige Sekunden, auch gegen die Füchse Berlin verlor sie nur mit einem Tor Unterschied (23:24). Überzeugend gewann der Traditionsverein in jüngerer Vergangenheit gegen Stuttgart und Minden.

"Zuletzt funktionierte die Kombination Justin Müller und Eloy Morante Maldonado im Angriff sehr gut", beobachtet Hinze. "Für eine Abwehr ist dieses Duo sehr unangenehm. Das Gesamtpaket auf den Außenpostionen ist gut, in letzter Sekunde wird auch immer wieder der Kreis gesehen." In der Abwehr setzt der TuSEM auf eine flexible 6:0-Abwehr, die zumeist offensiv auf den Halbpositionen agiert. "Daraus will das Team natürlich auch ins Tempospiel kommen."

Wie der BHC mit der ersten großen Herausforderung nach der Pause umgeht, erwartet auch Hinze mit großer Spannung. "Aber auch die Tage und Wochen danach werden für uns völlig neu sein. Wir haben überhaupt keine Erfahrungswerte mit einer solchen Situation", erklärt der Coach. Nach etwa fünf Wochen ohne echtes Mannschaftstraining steht im Mai und Juni wahrlich ein Kraftakt an: Binnen 54 Tagen muss das Team 14 Mal spielen - also im Schnitt weniger als alle vier Tage. Damit dies gelingt, setzt der Bergischen HC alles daran, eine dritte Quarantäne zu vermeiden. Die internen Hygienevorgaben wurden verschärft, das Funktionsteam verkleinert. Ins nah gelegene Essen fahren die Spieler sogar mit privaten PKW.