Am Freitagmittag begann für die Bergischen Löwen ihr mittlerweile traditionelles Vorbereitungs-Trainingslager in der österreichischen Steiermark, wo der BHC-Tross im Hotel & Therme NOVA in Köflach gewohnt herzlich empfangen wurde.
Pünktlich mit der ersten Halleneinheit am Samstagmorgen stiegen auch die Temperaturen in der Lipizzanerheimat, sodass das Thermometer in der Sporthalle Köflach beim zweiten Training am Nachmittag bereits die 30-Grad-Marke knackte. Doch die Löwen zogen motiviert und diszipliniert ihr Programm durch.
Wenn es um Traditionen geht, dann darf "Gudi's Tagebuch" bei einem BHC-Trainingslager nicht mehr fehlen und so hat der Rückraumshooter am Abend gleich noch in die Tasten gehauen.
Gudi's Tagebuch
Tag 1 - Der Lagerkoller
„Darf ich dir das Tschüss anbieten?“ Dieser Tage eine gängige Floskel beim Frühstück unter Mannschaftskollegen. Der Lagerkoller hat, früher als erwartet, bei uns eingesetzt. Außer unterschwellige Beleidigungen und offenkundige Unmutsäußerungen über die Charakterzüge des Tischnachbarn findet keine Kommunikation untereinander statt. Deshalb wurde von offizieller Seite reagiert. Jeder hat ein Einzelzimmer bekommen.
Unglücklicherweise muss dieses mit einem Teamkollegen geteilt werden, da das Hotel nahezu ausgebucht ist. Ich habe mich für das kleinste Übel entschieden. Und nein, es ist nicht Arnor, weil er wirklich der Kleinste ist. Um wenige Reibungspunkte zu haben, hat mein Zimmerkollege Fonny sich entschieden, beim Vormittags Training nicht mit in die Halle zu kommen. Statt dessen ist er immer in der Therme und macht sein Seepferdchen.
Auch Max darf noch nicht mit uns trainieren, weil er seine Verletzungen an der Hand auskurieren muss. Leider ist für ihn der Seepferdchen Kurs auch tabu - sonst würden die Schrauben im Daumen rosten.
Immerhin macht Tomáš Mrkva (ich bin sicher, dass in seinem Nachnamen Vokale fehlen) einen guten Eindruck. Auf der Torhüterposition haben wir jetzt einen unfassbar athletischen, dynamischen und beweglichen Torwart. Eigentlich eine gute Ergänzung zu Rudi. Sportlich sind wir also auf einem guten Weg. Ich hoffe aber, dass wir die kommende Tage wieder zu einer homogenen Truppe werden oder wir uns zumindest wieder annähern. Csaba ist mit einigen Spielern inzwischen per Sie. Von den anderen hat er gar den Name ganz vergessen.
Um meine Idee, einige Spieler hier vorzustellen, musste ich echt kämpfen, da absolut niemand gesprächsbereit war. Durch Beziehungen und meinen unwiderstehlichen Charme konnte ich Ragnar aber zu einem Interview überzeugen.
Niedergeschlagene Grüße aus Köflach,
Gudi
Gudi: "Ragnar, du bist schon einige Zeit in Deutschland. Trotzdem sprichst du, wie Arnor unfassbar schlecht deutsch. Deshalb darfst du gerne auf Isländisch antworten."
Ragnar: "það er frábært."
Gudi: „Hast du dich gut eingelebt? Was sind deine ersten Eindrücke von der Mannschaft und dem Verein?“
Ragnar: „eyjafjallajökull eyja fjallajö kulleyjafjallajö kull eyjafjallajökull eyjaf jallajökulleyj afjallajö kulleyjaf jallajök ulleyjafjalla jökull eyj afjallajökulleyjaf jal lajökul leyjafjallajök ulleyjafja llajökull.“
Gudi: „Das freut mich zu hören. Stimmt es, dass du aus einer eher ländlichen Region auf Island kommst, in der es Tradition ist, den Vornamen eines Vaters als Nachnamen zu behalten?“
Ragnar: „Ó, guð vors lands! Ó, lands vors guð! Vér lofum þitt heilaga, heilaga nafn! Úr sólkerfum himnanna hnýta þér krans þínir herskarar, tímanna safn. Fyrir þér er einn dagur sem þúsund ár og þúsund ár dagur, ei meir: eitt eilífðar smáblóm með titrandi tár, sem tilbiður guð sinn og deyr. Íslands þúsund ár, Íslands þúsund ár, eitt eilífðar smáblóm með titrandi tár, sem tilbiður guð sinn og deyr.“
Gudi: „Das ist ja interessant. Hast du einen Spitznamen?“
Ragnar: „Vaðlaheiðarvegavinnuverkamannaverkfærageymsluskúrsútidyralyklakippuhringur.“
Gudi: „Klingt einleuchtend. Nun noch eine Frage zum Abschluss, die mir schon seit einiger Zeit unter den Nägeln brennt: Stimmt es, dass es in Reykjavík ein Museum gibt, das sich mit den männlichen Genitalien beschäftigt?“
Ragnar: „Ja, das gibt wirklich. Wir Isländer sind sehr stolz darauf. Neben den Schafen und Geysiren ist das Museum eines unserer Wahrzeichen.“
Gudi: „Für Interessierte: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Isländisches_Phallusmuseum.“