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Aktuelles | 06.04.2023
Starker Auftritt gegen den Deutschen Meister
Ein Sieg gegen den SC Magdeburg wäre eine riesige Überraschung gewesen. Der Bergische HC war im Nachholspiel der LIQUI MOLY HBL so nah dran wie lange nicht mit mehr, musste sich am Ende aber mit einer achtbaren Leistung, viel Lob und dem Zuspruch von 3316 Fans in der Mitsubishi Electric HALLE Düsseldorf zufriedengeben. Beim 34:38 (17:16) zeigten die Löwen eine spektakuläre Vorstellung im Angriff.
Gerade in der ersten Halbzeit war die Abschlussquote enorm hoch. Die Gastgeber agierten flexibel, waren über den Kreis gefährlich, trafen aus dem Rückraum und zudem über beide Außenpositionen. Isak Persson verwandelte genauso sicher wie Noah Beyer, der nach zwei Spielen Zwangspause wieder dabei war. Frederik Ladefoged schloss aus sechs Metern ab oder holte Siebenmeter heraus. Und aus der Distanz trafen vor allem Linus Arnesson und Elias Scholtes, der seinen ersten Start im BHC-Trikot bekam.

Ein paar Gelegenheiten ließen die Hausherren zwar liegen, doch mit dieser Angriffsleistung hatten sie sich die Führung zur Pause verdient. Dass es beim 17:16 trotzdem sehr eng zuging, hatten die Magdeburger ihrer unheimlichen individuellen Qualität zu verdanken. Gisli Kristjansson bekam zwar eine Sonderbewachung und konnte so nicht zur Entfaltung kommen, doch Michael Damgaard und Kay Smits nutzten die dadurch entstehenden Räume konsequent. Immer wieder kamen sie frei zum Abschluss. Zunächst bekam Torhüter Peter Johannesson davon nichts zu fassen, dann fischte er einige Bälle weg und hatte so seinen Anteil an der Pausenführung.

Nach Wiederbeginn konnten die Bergischen die hohe Effektivität nicht mehr halten. Sie hatten zwar weiterhin viele gute Phasen mit teilweise auch herausragend schönen Toren. In der ersten Halbzeit hatte Alexander Weck bereits Scholtes zum Kempa-Trick bedient. In der zweiten traf Linus Arnesson aus der Hüfte, Noah Beyer lief stark von Außen ein, und Scholtes drehte noch einmal richtig auf. Am Ende erzielte er neun Treffer. Doch es misslangen auch Aktionen, die der SCM umgehend bestrafte.

So liefen die Löwen stets etwa drei Toren hinterher, schnupperten immer mal wieder kurz an der Wende, schlugen aber nicht mehr zu. Der Unterhaltungswert der Partie blieb bis zum Schluss hoch - wenn auch nicht mit Happy End für die Hausherren.

Verzichten musste der BHC in der zweiten Halbzeit auf Lukas Stutzke. Der 25-Jährige hatte früh den Ellenbogen von Kay Smits abbekommen und wurde, weil er sich nicht gut fühlte, vorsichtshalber nicht mehr eingesetzt. Zudem fehlte kurzfristig Arnor Gunnarsson mit Rückenbeschwerden. Tim Nothdurft hingegen war erstmals seit seiner Handverletzung wieder mit dabei. Der Linksaußen gab zwar noch nicht sein Comeback, saß aber einsatzbereit auf der Bank.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Benett Wiegert:
„Es war das erwartet intensive Spiel. Glückwunsch an den BHC für diese engagierte Leistung, für das, was sie uns abgefordert haben und für das, was sie uns über ihre taktischen Möglichkeiten an Aufgaben gegeben haben. Wir hatten über die ganzen 60 Minuten irgendwas, das wir bearbeiten mussten. Es kam nie Ruhe rein. Bis zum Schluss hatte ich nicht das Gefühl, dass das Spiel durch ist, sondern vielmehr, dass es auch fünf Minuten vor dem Ende noch darum ging, vielleicht noch einen Punkt zu verlieren. Und das war nicht, weil wir katastrophal aufgetreten sind. Gerade mit der Einstellung und dem Auftreten ab der ersten Minute von meiner Mannschaft bin ich sehr, sehr einverstanden. Aber man muss dann auch akzeptieren, dass der BHC das besonders in der ersten Halbzeit überragend macht - sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Ich habe in der Pause auf die Statistik geguckt und war überrascht, wie hoch die Effektivität im Abschluss vom BHC war. 17:16 zur Halbzeit war dann schon Highspeed-Handball beider Mannschaften. Wir haben gehofft, dass wir dann gut aus der Pause kommen, weil wir mit Ballbesitz und in Überzahl gestartet sind. Dies hat uns dann auch geholfen, relativ schnell das Ergebnis auszugleichen und mit ein, zwei Toren zu führen. Das hat uns Sicherheit gegeben. Es ist sicher einfacher, auswärts mit einer Führung zu spielen als gegen einen Rückstand. So sind wir stärker in unser Spiel gekommen und haben uns mehr daran gewöhnt, wie die offensive Abwehr funktioniert und welche Lösungen wir dagegen finden können. Am Ende bin ich einfach nur erleichtert, hier heute bestanden zu haben und mit zwei Punkten im Gepäck zurück nach Magdeburg zu fahren.“
Jamal Naji: „Wir haben hier gegen die wahrscheinlich zweikampfstärkste Mannschaft der Welt verloren. Wenn diese ersten sechs, sieben Minuten in der zweiten Halbzeit ein bisschen mehr für uns laufen und Magdeburg nicht mit zwei Toren weggeht, dann kann es noch mal ein anderes Spiel werden. Uns hat nachher einfach individuelle Zweikampf-Qualität gefehlt. Wir haben Kristjansson in den meisten Fällen vom Tor weggehalten. Natürlich war uns klar, dass wir damit andere Räume öffnen, und das hat Smits dann in überragender Manier gelöst. Auch Damgaard hat viele Duelle gewonnen. Und so kommt dann die Niederlage zustande. Nichtsdestotrotz bin ich sehr zufrieden mit unserem Auftreten. Ich glaube, wir waren heute dran und hatten die Möglichkeit, etwas zu holen. Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass wir in dieser Saison noch eine der der großen Mannschaften schlagen werden, wenn wir diese Leistung konservieren können. Ein Sonderlob muss man heute sicherlich Elias Scholtes aussprechen. Er hat wirklich Spaß gemacht und mit einem Selbstbewusstsein aufgespielt, das gerechtfertigt hat, dass er heute das erste Mal starten durfte. Er trainiert schon seit Wochen sehr, sehr gut und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er so zündet. Dass das dann so im positiven Sinne eskaliert wie heute, das hätte ich nicht gedacht, aber Glückwunsch an ihn. Das hat viel Freude bereitet.“
Jörg Föste: „Wir hatten in der ersten Halbzeit eine Quote, die wir in dieser Saison vermutlich noch nicht hatten. Wir hatten konsequente Abschlüsse. Wenn wir das in der zweiten Halbzeit beibehalten hätten können, wären wir hier als Sieger vom Feld gegangen. Die Kraft reichte einfach nicht. Spielentscheidend war der Ausfall von Lukas Stutzke. Wir konnten weder in der Deckung noch im Angriff die Qualität der ersten Halbzeit an den Tag legen. Sinnbildlich waren die verworfenen Bälle vom Kreis, weil die Kraft nicht mehr reichte, um vorne wie hinten zu ackern. Hätten wir Lukas nicht verloren, hätte Magdeburg es sehr schwer gehabt, hier zu gewinnen. Insgesamt war es eine großartige Leistung unserer Mannschaft.“

Bergischer HC – SC Magdeburg 34:38 (17:16)
Bergischer HC:
Johannesson, Rudeck – Beyer (7), Nothdurft, Schmitz, Gutbrod, Stutzke (1), Weck (2), Arnesson (7/2), Babak (1), Szücs, Ladefoged (2), Nikolaisen (1), M´Bengue, Scholtes (9), Persson (4).  Trainer: Jamal Naji
SC Magdeburg: Jensen, Portner – Meister, Chrapkowski, Lipovina, Musche (2), Kristjansson (2), Pettersson (1), Hornke (4), Mertens (1), O´Sullivan (2), Bezjak, Smits (14/6), Damgaard (10), Bergendahl (2). Trainer: Bennet Wiegert
Schiedsrichter: Christian Hannes und David Hannes.
Siebenmeter: 2/2 – 6/7
Zeitstrafen: 2 – 2 (Nikolaisen (2) – Bergendahl, O´Sullivan)

Löwengebrüll - Stimmen zum Spiel

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