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Foto: Andreas Fischer
Aktuelles | 25.01.2022
Rückenwind für EM-Löwen
Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr letztes Spiel bei der Handball-Europameisterschaft für sich entschieden. Das Team, das nur mit 13 Handballern antrat, rang Russland in einem großen Kampf mit 30:29 (16:12) nieder. David Schmidt und Lukas Stutzke vom Bergischen HC brachten es auf drei beziehungsweise zwei Tore. Sensationell das Halbfinale erreichten indes die Schweden. BHC-Kreisläufer Max Darj spielte im entscheidenden Duell gegen Norwegen wieder und trug zwei Treffer zum 24:23 (9:14)-Comeback-Sieg bei.
Die Schweden hatten im letzten Spiel der Hauptrunde unbedingt einen Sieg benötigt, um ins Halbfinale einzuziehen. Doch die Truppe geriet gegen die Norweger früh ins Hintertreffen, so dass es lange nach einem souveränen Einzug der Norweger in die Schlussrunde aussah. Die Schweden aber erholten sich von einem 9:14-Pausenrückstand, kamen 13 Minuten vor Schluss erstmals wieder auf ein Tor heran und schafften durch Hampus Wanne zweieinhalb Minuten vor dem Ende beim 23:23 den ersten Ausgleich seit dem 3:3. Sander Sagosen vergab seine letzten beiden Chancen für Norwegen, so dass die Schweden per Siebenmeter zum Sieg trafen und damit doch noch das Halbfinal-Ticket lösten. Am Freitag treffen Darj und Co. in Budapest um 18 Uhr auf Dänemark oder Frankreich.

Beendet ist die EM hingegen für Team Deutschland. Das hatte aber auch schon vor dem letzten Spiel gegen Russland festgestanden. Die Truppe um David Schmidt und Lukas Stutzke warf aber noch einmal alles herein, gewann 30:29 und beendet die Hauptrunde somit auf Platz vier. Insgesamt darf sich das von unzähligen Corona-Infektionen gebeutelte Team also als Siebter (oder Achter) der EM fühlen. 

"Wir sind unheimlich froh, dass wir die EM mit einem Erfolg beenden konnten. Das gibt uns ein richtig gutes Gefühl, und den Rückenwind nehmen wir jetzt mit zum BHC", meint David Schmidt, der sich über seine Einsätze im deutschen Trikot sehr gefreut hat und seinen BHC-Mannschaftskameraden Lukas Stutzke lobt: "Lukas hat sich in seinem ersten Turnier richtig gut verkauft. Er hat viele Spielanteile bekommen - auch in Phasen, die wichtig waren. Da hat er sehr viel Mut gezeigt. Ich muss sagen, dass ich stolz auf ihn bin."

Die EM-Woche der beiden Löwen war eine besondere. "Es war ein sehr spezielle Europameisterschaft. Alles, was sonst ein Turnier ausmacht, war hier nahezu nicht möglich", beschreibt Schmidt die Situation. "Um zusammen zu essen, haben wir unsere Tablets auf den Zimmern hochgefahren, um zumindest virtuell zusammen zu sitzen. Sonst wäre es echt zu langweilig gewesen." Ein wenig Sightseeing war in Bratislava auch drin. "In Zweiergruppen durften wir raus, wenn auch natürlich nicht in ein Café, aber zumindest kennen wir jetzt die Stadt ganz gut."

Voraussichtlich noch ein EM-Spiel abolvieren die ebenfalls durch Corona gebeutelten Niederländer. Theoretisch kann das Team um BHC-Linksaußen Jeffrey Boomhouwer am Freitag (15.30 Uhr) noch im Spiel um Platz fünf gegen Norwegen antreten, dafür ist aber ein Sieg im letzten Hauptrundenspiel gegen Kroatien (Mittwoch, 18 Uhr) Pflicht, während Montenegro um 15.30 Uhr knapp gegen Island gewinnt. Ob der ebenfalls positiv getestete Boomhouwer noch einmal eingreifen kann, ist noch offen.