Aktuelles | 15.02.2017
Hurra, wir leben noch!
Was für eine Reaktion der Bergischen Löwen auf die Auftaktniederlage vom vergangenen Wochenende! So lieferte der BHC vor 6.197 Zuschauern in der Max-Schmeling Halle beim hochverdienten 29:30 (13:15)-Auswärtssieg von der ersten bis zur letzten Sekunde eine tadellose Leistung ab.
Spiel

Schiedsrichter:

Julian Köppl und Denis Regner

Siebenmeter:

2/4 - 3/6

Zeitstrafen:

2 - 7 (Fäth, Tönnesen - Preuss (3), Nippes (2), Vilovski, Hoße)

Rote Karten:

Preuss

Spielverlauf:

3:2 (5.), 5:4 (10.), 6:7 (15.), 8:8 (20.), 11:11 (25.), 13:16 (30.), 15:18 (35.), 19:21 (40.), 20:23 (45.), 23:26 (50.), 26:27 (55.), 29:30 (60.)

Eine weitere Personalentscheidung im Löwenrudel fiel einen Tag vor der Auswärtspartie in der Bundeshauptstadt. So hatten Alexander Oelze, der bereits nicht mehr die Reise nach Berlin antrat und der Bergische HC den noch bis zum Sommer 2018 laufenden Vertrag mit sofortiger Wirkung und im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Der Bergische HC wünscht Alexander Oelze für seinen weiteren sportlichen Weg alles Gute. Tagesaktuell fehlte BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze im Fuchsbau zudem der mit einer Knieprellung angeschlagene Nils Artmann, der seinen Arbeitsversuch im Rahmen des morgendlichen Anschwitzens gleich wieder abbrechen musste.

Die Löwen traten von Beginn an ganz anders in Erscheinung als noch bei der samstäglichen Heimniederlage gegen Stuttgart – defensiv mit den entsprechenden Körpersprache, -spannung und Emotionen und verdienten sich so einen ausgeglichenen Auftakt gegen die heimischen Füchse und nach knapp zehn Minuten zeigte die Spielanzeige der Max-Schmeling-Halle eine knappe 5:4-Führung der Hausherren. Der folgende Angriff der Bergischen wurde jäh von die von einem markdurchdringenden Schrei Viktor Szilagyis unterbrochen, nachdem der Spielmacher in seiner Aktion umknickte, liegenblieb und unter großen Schmerzen gestützt in die Kabine geführt wurde. Der Schock wirkte bei seinem Mannschaftskameraden nicht lange nach, denn der BHC kam nach dem 6:6 (14.) und einem von Gustavsson gehaltenen Siebenmeter gegen Lindberg mit dem vierten Treffer von Bogdan Criciotoiu zur 6:7-Führung (16.), die der isländische Nationaltorhüter mit einer weiteren grandiosen Parade gegen Gojum festhalten konnte. Die Gäste legten weiter nach und durften aus der bis an die Zähne bewaffneten Abwehr nach zwei Gegenstoßtoren durch Hoße und Gunnarsson gar das 12:14 (29.) bejubeln und unter vereinzelten Pfiffen des heimischen Publikums eine hochverdiente 13:15-Führung mit in die Pause nehmen.

Wie es laufen kann, wenn man eigentlich Nichts mehr zu verlieren hat, bewiesen die Löwen auch nach dem Wiederanpfiff, denn sie erhöhten auf 14:17 (33.) und konnten die Führung auch über zwei Zeitstrafen gegen Preuss und Hoße mit dem 17:20 (37.) behaupten – dann packte Gustavsson wieder Einen aus und Criciotoiu nagelte das 17:21 (38.) in die Maschen. Eine doppelte Zeitstrafe gegen Kristian Nippes und die BHC-Bank spielte den Berlinern in die Karten, um mit dem 20:21 (42.) wieder auf einen Treffer heranzukommen und sich von den Problemen, vor die sie die Bergischen mit einer aufopferungsvollen Partie stellten, ein wenig zu befreien. Doch auch das Hinze-Team wusste heute Antworten zu geben – Babak, Gustavsson, Preuss, und es stand 20:23 (46.). Die neuerliche Erfolgswelle des BHC zeigte seine Wirkung, die Füchse unter Druck und Zeitspielgefahr, sodass Velimir Petkovic knapp zehn Minuten vor dem Ende eine Auszeit nahm. Der zweite erfolgreich parierte Siebenmeter von Gustavsson gegen Nenadic, knapp sieben Minuten vor dem Ende, sollte den Spirit im Löwenrudel noch einmal unterstreichen, doch auf der Gegenseite wollte sich Heinevetter beim Strafwurf von Gunnarsson nicht lumpen lassen und versuchte so seine Vorderleute so noch einmal zu wecken. Doch die Löwen gaben den Vorsprung nicht mehr her und erwiderten alle Berliner Versuche erfolgreich zu einem hochverdienten Sensationserfolg gegen den amtierenden Vereinsweltmeister und sendeten ein deutliches Lebenszeichen im Abstiegskampf der DKB Handball-Bundesliga.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze:
„Wir haben verdient gewonnen, weil wir von der ersten Minute dran geglaubt haben. Der Schlüssel war unsere aggressive Deckung, in der Kristian Nippes erstmals in seinem Handballer-Leben den Abwehrchef gegeben hat. Er war hervorragend. Auch Babak hat viele Zweikämpfe für sich entschieden. Die Sache mit Viktor ist natürlich ein Schock.“
Velimir Petkovic: „Glückwunsch an Sebastian und seine Mannschaft. Sie haben vorbildlich gekämpft und deshalb hier gewonnen. Ich habe mir diese Pressekonferenz ganz anders vorgestellt. Ich habe keinen deutlichen Sieg erwartet, weil es unser drittes Spiel in wenigen Tagen war und wir wenige Spieler haben. Aber das ist keine Ausrede. Wenn man nach vorne kommen will, darf so etwas nicht passieren, dass man 30 Tore kassiert. Wir haben heute konzentriert und mit der richtigen Einstellung angefangen. Nach den ersten verworfenen Bällen war dann die Körpersprache nicht da. In so einer Situation ist es schwer, die Mannschaft zurückzubekommen. Ich bin richtig, richtig enttäuscht. Das ist ein Schock. Ich habe die Mannschaft gewarnt vor diesem Gegner, sie haben in Göppingen gewonnen. Du musst immer einhundert Prozent geben in dieser Liga.“

Aufstellung / Torschützen
Füchse Berlin
29
Ergebnis
Mittwoch, 15. Feb. 2017 19:00
Bergischer HC
30

Aufstellung:

Heinevetter, Stochl (1) - Elisson (3), Struck, Gojun (1), Nenadic (7/1), Tönnesen (2), Plaza Jimenez (3), Lindberg (1/1), Zachrisson (6), Fäth (1), Reißky, Drux (4),

Trainer:

Velimir Petkovic

Aufstellung:

Gustavsson, Rudeck - Preuss (4), Hoße (5), Gunnarsson (5/1), Nippes, Artmann, Hermann (2), Babak (5), Bettin (2/2), Vilovski, Szilagyi, Criciotoiu (7),

Trainer:

Sebastian Hinze