Aktuelles | 27.09.2018
Hohe Qualität bei der TV-Heimpremiere mit Schmiso
Im Fernsehen wurden die Bundesligaspiele des Bergischen HC schon häufiger gezeigt. Was vor ein paar Jahren noch eine große Besonderheit für die Löwen war, gehört seit dieser Saison zum Alltag. Denn Sky ist in seine zweite Spielzeit als TV-Partner der DKB Handball-Bundesliga gegangen. Der Sender überträgt alle Begegnungen live - und fährt dabei einen enormen Aufwand.
10 bis 15 Personen umfasst das Produktionsteam für Partien der Kategorie C, in das die Duelle unserer Mannschaft bisher gefallen sind. "Wenn wir mal das Topspiel sind, wäre der Aufwand sogar noch deutlich größer", weiß BHC-Pressesprecher Thorsten Hesse, der die Korrespondenz mit dem Sender geführt hat, um den Anforderungen für eine TV-Übertragung gerecht zu werden. "In der Klingen- und Unihalle gibt es schon den einen oder anderen Kompromiss im Vergleich zu anderen Hallen", sagt Hesse. "Aber wir haben immer Lösungen gefunden, die für alle Beteiligten gepasst haben."
Auch für Florian Schmidt-Sommerfeld, der die Heimpremiere in der Klingenhalle gegen die Eulen Ludwigshafen moderiert und kommentiert hat. "Da standen auf unserem Podest noch normale Stühle, so dass ich das Spielfeld hinter den Monitoren nicht mehr gut sehen konnte", sagt der 28-Jährige. "Aber es war kein Problem, ein wenig zu improvisieren." Die Stühle wurden inzwischen durch höhenverstellbare Hocker ersetzt. "Das sind dann eben die Kleinigkeiten, die wir zum zweiten Spiel noch verbessert haben", erläutert Hesse.
Davon abgesehen hat schon zum Auftakt alles bestens funktioniert - sowohl seitens des Clubs, als auch des Senders. Denn mit welcher Sorgfalt die Partie aus der Klingenhalle ins heimische Wohnzimmer transportiert wurde, war bemerkenswert. Das lag auch am Kommentator, der bestens vorbereitet wirkte. "Gerade wenn ich bei einem Verein zum ersten Mal eingesetzt werde, stecke ich schon einen Arbeitstag in die Vorbereitung", berichtet Schmidt-Sommerfeld. "Im Handball funktioniert auch die Kommunikation mit den Vereinen meistens hervorragend. Letzte Informationen hole ich mir vom Pressesprecher, Trainer oder anderen Vereinsverantwortlichen."
Das Feedback der Handballszene sei größtenteils positiv. "Eigentlich habe ich bisher erst eine negative Erfahrung gemacht. In Gummersbach wollten die Zuschauer Kritik an der eigenen Mannschaft nicht gerne hören", sagt der Münchener. "Solche Leute kann ich kaum abholen, weil ich dann der Gastmannschaft natürlich nicht gerecht werden würde." Kritik stellt sich Schmidt-Sommerfeld sonst gerne. Auf seinem Twitterkanal (@schmiso) ist er sehr aktiv. "Manchmal hilft es auch wirklich, einen Fehler zu erkennen und Dinge besser zu machen."
Nähe zum Handball hatte Schmidt-Sommerfeld schon immer. In der Jugend spielte er zehn Jahre Handball. "Richtung Abitur wollte ich dann Pause machen. Die hält leider bis heute an", meint der Kommentator, der eine bemerkenswerte Karriere hingelegt hat. Bei einem Studenten-Radiosender war er bereits tätig, als er am Casting für ran-NFL teilnahm und genommen wurde. Zur Saison 2017/18 erfüllte sich dann der Traum als Fußballkommentator auf Sky. "Es war fast Zufall, dass Sky gerade auch die Rechte der Handball-Bundesliga erworben hatte und wir im Gespräch darauf gekommen sind, dass mich dieser Sport auch sehr interessiert."
Seitdem gehört er fest zum Kommentatorenteam im Fußball und Handball. In dieser Saison moderiert Schmiso, wie er gerne kurz genannt wird, mit Champions Corner zusätzlich eine eigene Sendung auf Sky Sport News HD. Für seine Einsätze reist der Kommentator durch das ganze Land. "Wobei wir im Handball auch auf Regionalität achten", erklärt Schmidt-Sommerfeld. "So warte ich als Münchener noch auf meinen ersten Einsatz in Kiel oder Berlin." In die Solinger Klingenhalle kam er am Spieltag mit dem Flugzeug angereist. Vom Kölner Flughafen ging es mit dem Mietwagen weiter. "Ich sehe zu, dass ich zweieinhalb Stunden vor Beginn der Sendung in der Halle bin."
Dann ist die Vorarbeit freilich schon gemacht. "Etwa sechs Stunden vor dem Spiel kündigt sich das Produktionsteam an", berichtet Thorsten Hesse. "Gerade jetzt am Anfang bin ich immer direkt dort, um sicherzustellen, dass alles wie gewünscht funktioniert." Der Pressesprecher ist begeistert, wie entspannt die Stimmung ist.
Zwar sind die Klingen- und Unihalle gewiss nicht die Arenen, die perfekt für Fernsehsender geeignet sind, doch sie haben ihren eigenen Charme, wie Florian Schmidt-Sommerfeld findet: "Das Ambiente der Klingenhalle fand ich schon sehr schön - mit dem Fußballplatz daneben und der Schwimmhalle darunter." Die SAP-Arena in Mannheim sei zwar eindrucksvoll, aber "ein kleiner Hexenkessel hat auch seinen Reiz." Nur wurde es am ersten Spieltag doch sehr warm unter dem Dach. "Die Hitze hat sich mächtig gestaut, so dass ich ganz schön ins Schwitzen kam", sagt der Kommentator.
Die stimmungsvolle Atmosphäre in der berüchtigten Klingenhölle lobte zuletzt auch Dennis Baier, der den 35:26-Heimsieg der Löwen gegen den HC Erlangen kommentierte. Auch von der sportlichen Qualität waren beide Kommentatoren angetan. "Nachdem der BHC die Anfangsnervosität abgelegt hatte, war das eine ganz starke Vorstellung gegen unbequeme Eulen", findet Schmidt-Sommerfeld. "Es würde mich sehr wundern, wenn die Mannschaft in Abstiegsnot geraten würde. Gespannt bin ich auf die Duelle mit Minden oder Lemgo, die ich als direkte Konkurrenz sehe." Ob Schmiso als Kommentator noch mal dabei ist? Noch steht der Plan nicht, doch es ist wahrscheinlich, dass er bald wieder die Gelegenheit haben wird, Rafael Baena liebevoll als unaufhaltbare spanische Dampfwalze zu bezeichnen. "Es ist aber auch wirklich einmalig, wie er da am Kreis arbeitet", sagt der 28-Jährige.
Foto: deutzmann.net