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Aktuelles | 07.09.2022
Gute Abwehrleistung bleibt unbelohnt
Der Bergische HC scheitert in seinem ersten Heimspiel der neuen Saison mit 22:23 (10:9) an der TSV Hannover-Burgdorf. Beide Mannschaften lieferten sich eine Abwehrschlacht, setzten offensiv aber kaum Akzente. Die Gäste entschieden das Kampfspiel in der zweiten Halbzeit für sich, weil ihnen das Spiel über den Kreis in der entscheidenden Phase leichter fiel. Die Löwen kamen 60 Minuten über den Kampf ins Spiel.
Schon der Beginn der Begegnung war zäh, obwohl die Stimmung in der Klingenhalle ab der ersten Minute famos war. Die Vertragsverlängerung von Linus Arnesson bis 2025 wurde bekanntgegeben, was für einen hörbaren Schub von den Rängen sorgte. Trotzdem: Im Angriff war von Anfang an der Wurm drin. Isak Persson scheiterte beim ersten Wurf an Dario Quenstedt, Noah Beyer setzte einen Gegenstoß an den Pfosten. Trotzdem waren es die Löwen, die in der siebten Minute durch Frederik Ladefoged 1:0 in Führung gingen. Denn auf der anderen Seite des Feldes war das Bild nahezu identisch.

So gelang es den Gastgebern sogar, den Hannoveranern bis zur 18. Minute den Schneid abzukaufen. In der aus BHC-Sicht besten Phase der Partie parierte Peter Johannesson zwei Mal bärenstark, wonach Linus Arnesson und Tom Kare Nikolaisen trafen und auf 7:3 stellten. Die Führung jedoch bröckelte, weil es nicht gelang, die kurzzeitig solide Angriffsleistung zu kompensieren. Speziell Überzahl-Gelegenheiten ließen die Hausherren ungenutzt. So ging es nur mit einem knappen 10:9-Vorsprung in die Pause.

Und kurz nach Beginn der zweiten Hälfte glich die TSV aus. Offensiv fehlte weiterhin wenigstens ein Spieler, der einen herausragenden Tag erwischt hatte, während sich die Mannschaften in der Verteidigung gewaltig aufrieben. Je länger das Match dauerte, desto mehr erarbeiteten sich die Gäste einen kleinen Vorteil. Bei ihnen funktionierten die Anspiele an den Kreis deutlich häufiger als bei den Bergischen. Eine Viertelstunde vor Schluss lagen die Löwen erstmals mit zwei Treffern hinten. 

Angeführt von Tomas Babak, der selbst traf und Siebenmeter herausholte, kam der BHC zurück, stellte durch Lukas Stutzke nach einer Parade vom inzwischen eingewechselten Christopher Rudeck auf 18:18. Dies sollte aber der letzte Ausgleich gewesen sein. Es blieb dabei, dass sie Löwen für ihre Tore härter arbeiten mussten, was in einem 20:23-Rückstand zweieinhalb Minuten vor Schluss mündete. Die Löwen gaben nicht auf, verkürzten durch Arnor Gunnarsson auf 21:23, benötigten aber nach einem Ballgewinn durch eine offensive Deckung zu lange für Stutzkes 22:23. Rudeck hielt zwar den letzten Versuch, doch die Hallenuhr tickte erbarmungslos, so dass ein paar Sekunden fehlten, um noch einen Wurf zum möglichen Remis zu bekommen.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Christian Prokop:
„Es war kein schönes Handballspiel. Vielmehr war es ein intensiver und zäher Kampf, bei dem wir über eine sehr große Mentalität gekommen sind. Nachdem wir 3:7 hinten gelegen hatten und durch eine sehr stark eingestellte BHC-Abwehr überhaupt nicht ins Spiel gefunden hatten, haben wir das Spiel am Ende gewonnen, weil wir von der Mentalität bei uns bleiben. Dazu kommt, dass wir eine unfassbar intensive Abwehrarbeit hier auswärts ableisten und uns über die Zeit von der Qualität im Angriff in Schlüsselmomenten steigern. In persona ist das ein Marian Michalczik, der tolle Entscheidungen mit Ilija Brozovic trifft oder selber gefährlich ist. Oder auch ein Edvardsson, der immer wieder versucht, Lücken zu reißen. Am Ende ist es aus unserer Trainersicht schade, dass es nach drei Toren plus noch einmal unnötig eng wird, weil wir unsere Bälle wegwerfen. Großes Kompliment an meine Mannschaft, was Kampfgeist und Ruhe angeht.“
Jamal Naji: „Es war ein zerfahrenes Spiel. Wir haben ein Spiel gesehen, bei dem beide Mannschaften wahnsinnig gut verteidigt haben und die Ideen der gegnerischen Mannschaft in den Auftaktbewegungen weggenommen haben. Besonders am Anfang ist uns das wahnsinnig gut gelungen und daraus müssen wir - ähnlich wie in der vergangenen Woche - mehr Kapital schlagen. So schafft es eine Mannschaft mit einer solchen Qualität wie Hannover dann natürlich, wieder ranzukommen. Sie haben über 60 Minuten das gleiche Deckungsniveau wie wir erreicht – das möchte ich positiv hervorheben. Auch wenn es vielleicht von außen betrachtet erst mal nicht das allerschönste Spiel war, verteidigen gehört zum Handball eben auch dazu. Hannover hat es in der zweiten Halbzeit in der Crunchtime ein bisschen besser hinbekommen, ihre Auftakthandlungen auf den Punkt zu spielen. Das Spiel wird dann wie so oft von vielen Glücksmomenten entschieden, aber summa summarum war das ein verdienter Sieg für Hannover.“
Jörg Föste: „Das war eine Niederlage der Kategorie unnötig. Wir haben uns für die hervorragende Abwehrarbeit nicht hinreichend belohnt. Stichworte dazu sind die Abschlussschwäche aus sechs Metern, fehlendes Timing und falsche Entscheidungen im Überzahlspiel und zuweilen mangelnde Geduld im Aufbau. Hannover hat das einfacher besser gemacht und geduldig gewartet. Es war ein Spiel, das man nach zehn Minuten eigentlich schon 8:3 oder 9:3 anführen muss. Da ist das Verlieren immer ärgerlich.“

Bergischer HC – TSV Hannover-Burgdorf 22:23 (10:9)
Bergischer HC:
Rudeck, Johannesson – Beyer (4/2), Nothdurft, Stutzke (3), Weck, Arnesson (3/2), Babak (2), Bergner, Ladefoged (1), Nikolaisen (2), M´Bengue, Schönningsen (1), Gunnarsson (4), Fraatz, Persson (2).  Trainer: Jamal Naji
TSV Hannover-Burgdorf: Ebner, Quenstedt – Mävers (2), Uscins (1), Pevnov (2), Kuzmanovski, Steinhauser, Michalczik (3), Kulesh (1), Edvardsson (3), Gerbl (4/3), Brozovic (4), Fischer, Feise (3), Weber, Büchner. Trainer: Christian Prokop
Schiedsrichter: Nils Blümel und Jörg Loppaschewski
Siebenmeter: 4/5 – 3/3
Zeitstrafen: 4 – 4 (Ladefoged, M´Bengue (3) – Edvardsson, Gerbl, Mävers, Pevnov)
Rote Karte: M´Bengue

Die Zusammenfassung von SkySport.de

Löwengebrüll - die Stimmen zum Spiel