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Aktuelles | 10.01.2019
Für drei Löwen wird es bei der WM ernst
Am Freitag starten Arnor Gunnarsson, Linus Arnesson und Max Darj in die Handball-Weltmeisterschaft. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir unseren Vorschautext der aktuellsten Löwenherz-Ausgabe:

Über ein wenig Pause freuen sich unsere Spieler nach der letzten Partie gegen die TSV Hannover-Burgdorf. Am Samstag, 9. Februar, geht es für den Bergischen HC auswärts bei den Rhein-Neckar Löwen weiter. Komplett ausgeruht wird unser Kader dann allerdings nicht sein. Denn Arnor Gunnarsson, Linus Arnesson und Max Darj sind in Januar intensiv im Einsatz. Bei der Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark geht es für die drei Löwen um Medaillen.
„Ich freue mich sehr darauf“, sagt Gunnarsson trotz der Strapazen, die direkt nach dem zweiten Weihnachtstag auf ihn warten. Gleich am 27. Dezember fliegt der Rechtsaußen nach Island, um mit der Vorbereitung auf das Großereignis zu beginnen. Während der intensiven Phase werden die Isländer fünf Testspiele bestreiten, um bereit für den 11. Januar zu sein. Um 18 Uhr trifft die Mannschaft in der Münchner Olympiahalle auf Kroatien. Es folgen vier weitere Partien in der Gruppe B gegen Spanien, Mazedonien, Bahrain und Japan bis zum 17. Januar. „Das ist alles sehr anstrengend, aber ich mache es nicht zum ersten Mal. Deshalb bin ich sicher, dass es wieder gut klappen wird“, meint der Linkshänder.

Dass Gunnarsson mit Island in Deutschland antritt, ist auch für ihn etwas Besonderes. „Ich habe die WM 2007 komplett geguckt. Die Atmosphäre ist schon einzigartig“, beschreibt der Handballer. „Außerdem wird so auch meine Frau die Chance haben, ein paar Spiele zu besuchen.“ Für zwei Vorrundenpartien möchte Jovana nach München reisen. „Meine Tochter Diana bleibt dann in Haan, weil sie ja auch in die Schule muss.“ Doch vielleicht bekommt auch sie noch eine Chance, ihren Vater im Nationaltrikot zu bejubeln. Denn sollten die Isländer unter den ersten Drei in der Sechsergruppe landen, qualifizieren sie sich für die Hauptrunde, die in der Kölner Lanxess-Arena ausgetragen wird. „Wenn wir das schaffen, kommen bestimmt viele Freunde, die bei mir in der Wohnung schlafen wollen, um schnell nach Köln zu fahren, um die Spiele zu schauen“, blickt Gunnarsson voraus. „Das Erreichen der Hauptrunde ist auf jeden Fall unser Ziel.“

Erfahrung mit internationalen Turnieren hat der 31-Jährige inzwischen genug. Deshalb weiß er auch, dass er sich um die Stimmung bei den Spielen in Deutschland keine Sorgen machen muss. „Ich habe gelesen, dass schon 75 Prozent der Tickets für München verkauft sind“, sagt der Sportler. „Volle Hallen sind genau das, was man sehen will, wenn man bei einer EM oder WM spielt. Bei vielen Großveranstaltungen ist oft abseits der Spiele der Gastgeber nicht ganz so viel los.“

Traditionell sind die Isländer für ihr Kämpferherz bekannt. Und auch große Erfolge hat die Mannschaft schon gefeiert. So gewann die Truppe 2008 Olympisches Silber in Peking. Bei der EM 2010 holte das Team Bronze. „Ich bin sicher, dass wir so etwas wieder erreichen können. Wann es soweit ist, kann ich aber schwer einschätzen, wir brauchen noch etwas Zeit“, sagt Gunnarsson, der mittlerweile zu den ältesten Spielern des Kaders gehört. „Wir sind gerade dabei, viele junge Spieler in die Mannschaft zu integrieren. Die meisten spielen noch in Island, aber Gisli Kristjansson steht schon beim THW Kiel unter Vertrag.“ Die Isländer werden wohl in voller Besetzung nach Deutschland reisen. Übliche Verdächtige - wie Runar Karason, Gudjon Valur Sigurdsson, Ex-BHCer Björgvin Gustavsson und Aron Palmarsson vom FC Barcelona - sind ebenfalls dabei.

„Auch wenn wir kaum Zeit haben werden, uns München genauer anzusehen, freue ich mich sehr auf die Zeit. Es ist immer schön, mit der Nationalmannschaft zu spielen“, sagt Gunnarsson. Als Extra-Bonbon könnte in der Hauptrunde das Duell gegen Deutschland auf dem Programm stehen. Dafür müssen beide Mannschaften die Vorrunde überstehen. „Das wäre ein grandioses Spiel in der Lanxess-Arena. Ich hoffe sehr darauf.“

Damit es nach der Hauptrunde im Kampf um die Medaillen weitergeht, ist mindestens der zweite Platz in der ebenfalls sechs- köpfigen Gruppe nötig. Es folgen Halbfinale und Finale. Das sind Ziele, über die auch die Schweden noch nicht ernsthaft nachdenken. Linus Arnesson und Max Darj bestreiten ihre Vor- und Hauptrunde jeweils in Dänemark. Im Kopenhagen trifft Schweden auf Ägypten, Ungarn, Katar, Argentinien und Angola. Geht es eine Runde weiter, finden drei weitere Partien in Herning statt.

Nach dem überraschenden Gewinn der EM-Silbermedaille in Kroatien ist die Konkurrenz vor den Schweden gewarnt. „Ich kann mir schon vorstellen, dass der Druck von außen auf uns etwas höher sein wird“, meint Linus Arnesson. „Aber wir wissen, was wir können und auch, was passieren kann, wenn wir nicht voll da sind.“ Zum EM-Auftakt 2018 unterlagen die Schweden gegen Island mit 24:26. Dann bekamen sie die Kurve und kämpften sich bis ins Finale vor. „Ich freue mich auf die WM. Es ist das erste Mal, dass ich dabei bin. Ich hoffe, ich bekomme meine Einsatzzeiten, und bin zuversichtlich, dass wir sehr gut unterstützt werden. Denn weit weg von Schweden spielen wir ja nicht. Da kommen bestimmt einige Leute in die Halle.“

Foto: Mathias M. Lehmann