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Foto: Andreas Fischer
Aktuelles | 16.04.2021
BHC nervt Kiel fast bis zum Schluss
Unter dem Strich hat der Bergische HC auch im 15. Anlauf gegen den THW Kiel keinen Punkt gewonnen. Doch die 30:33 (14:16)-Niederlage in der Wunderino Arena war ein hervorragender Versuch. Ohne Yannick Fraatz, Maciej Majdzinski, Fabian Gutbrod, Tomas Babak, Tom Kare Nikolaisen, Sebastian Damm und Csaba Szücs hielten die Löwen im ersten Auftritt nach der Corona-Quarantäne nicht nur hervorragend mit, sie hatten in der zweiten Halbzeit sogar gleich doppelt die Gelegenheit, in Führung zu gehen. 
Beim Stand von 18:18 und 25:25 hatten die Bergischen jeweils den Ball, gaben diesen aber durch technische Fehler aus der Hand und kassierten einen schnellen Kieler Konter. Zum Genickbruch führte diese jedoch erst kurz vor Schluss, als es den Gastgebern gelang, einen 6:1-Lauf hinzulegen. Zuvor hatten sich die Löwen immer wieder erfolgreich von Misserfolgen erholt. 

Schon in der ersten Halbzeit erwischten die Gäste keinen optimalen Start. Sie kassierten zwar aufgrund einer von Anfang an hervorragend eingestellten Deckung und eines guten Auftakts von Torhüter Christopher Rudeck kein Gegentor, scheiterten aber selbst drei Mal in Serie an Niklas Landin. So waren es doch die Kieler, die durch Miha Zarabec den ersten Vorsprung herausspielten. Durch David Schmidt, den starken Arnor Gunnarsson (acht Tore in acht Versuchen) und Linus Arnesson blieben die Bergischen zunächst dran, gerieten dann aber beim 7:11 doch vier Tore ins Hintertreffen.

Trainer Sebastian Hinze reagierte und setzte fortan auf den siebten Feldspieler, der an Stelle des Torhüters während der Angriffe auf dem Feld war. Zwar kassierten die Löwen in der Folge auch den einen oder anderen Treffer ins verwaiste Gehäuse, doch insgesamt ging das Rezept auf. Tobias Schmitz aus dem Reservekader bekam Linksaußen seine erste Chance - und nutzte sie. Gegen Landin erzielte der für Jeffrey Boomhouwer eingewechselte Handballer sein erstes Karriere-Tor in der Bundesliga, und er legte später noch ein zweites nach. Auch Alexander Weck traf in dieser Phase zwei Mal stark, so dass die Löwen trotz zwei Zeitstrafen hintereinander nach und nach wieder herankamen. Abgezockt passte Linus Arnesson im letzten Angriff drei Sekunden vor dem Halbzeitpfiff zu Max Darj, der siebenmeterwürdig gefoult wurde. Gunnarsson versenkte zum 14:16.

Nach Wiederbeginn steigerte sich der BHC weiter, verkürzte zwei Mal durch Arnesson, der danach Vorbereiter der nächsten beiden Tore war. Jeweils nach einem vom in der zweiten Hälfte eingewechselten Tomas Mrkva gehaltenen Ball fand der Schwede seinen Landsmann Darj, der zum 17:18 und 18:18 traf. Die Wende in der Begegnung lag nun zum ersten mal in der Luft. Zwei Fehlpässe kosteten die Gäste aber das Momentum, so dass die Kieler sich wieder leicht absetzten konnten.

Hinze reagierte beim 21:24, nahm die Auszeit und stellte sein Team erfolgreich neu ein. Die nächsten drei BHC-Tore gingen auf das Konto von Alexander Weck, der mit Wucht und Präzision aus dem Rückraum abschloss. Wie beim ersten Ausgleich nach Wiederanpfiff war es Darj, der zum 25:25 netzte. Nach einem Fehlwurf von Domagoj Duvnjak hatten die Löwen ein letztes Mal die Chance zur Führung. Genervt waren die Kieler bereits, doch wie wären sie mit einem Rückstand umgegangen? Die Frage wird unbeantwortet bleiben. Die Löwen leisteten sich nun deutlich zu viele technische Fehler, die Kiel mit aller Konsequenz bestrafte und somit endgültig auf die Siegerstraße kam. Mit der Gesamtleistung durften die Bergischen bei aller Enttäuschung über die 30:33-Niederlage dennoch zufrieden sein.

Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze:
„In der ersten Halbzeit machen wir es sehr gut, vor allem defensiv. Wir führen die Zweikämpfe gut und halten sie weg in dem Raum, in dem wir sie haben wollen. Wir haben dann leider ein Problem mit dem Abschluss aus sechs Metern von außen. Da lassen wir zu viel liegen - gerade in der Anfangsphase aus Situationen, die wir gut spielen. In der zweiten Halbzeit machen wir es eine Viertelstunde richtig gut. Wir nerven Kiel extrem, weil wir im Angriff in der letzten Aktion mit Tempo kommen und das Tor noch machen. Sie schließen dann etwas früh ab und machen technische Fehler. Das dreht sich dann leider wieder. Da hatten wir eine Phase in Unterzahl und eine mit dem siebten Feldspieler, in denen wir vier, fünf Bälle weggeben. Das wird dann gnadenlos ausgenutzt. Da sind wir dann leider nicht mehr rausgekommen. Es fehlte dann auch die letzte Patrone. Aber in der Summe bin ich einverstanden mit dem Spiel. Die zehn Minuten in der zweiten Halbzeit müssen wir weglassen, dann hätten wir hier wirklich auch um Punkte spielen können.“
Filip Jicha: „Es war ein typisches Bundesligaspiel gegen den BHC. Im Vorfeld hatte ich wirklich Respekt vor der Partie. Die Jungs kamen aus der Quarantäne, konnten seit Montag trainieren, hatten richtig Lust auf Handball. In die Partie bringen sie sieben gute Handballspieler. Mir hat es gefallen, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. In dieser Phase der Saison können wir nicht mit Spritzigkeit wegmarschieren. Das ist ein purer Kampf bis zu den beiden Bundesliga-Punkten. Das wird so bleiben. Heute haben wir in der zweiten Halbzeit ein bisschen die Nerven verloren, aber es hat mir gefallen, wie wir uns stabilisiert haben.“
Jörg Föste: „Wir haben uns extrem teuer verkauft und uns kämpferisch und taktisch sehr gut präsentiert. Zarabec mussten wir zulassen. Gegen die Kieler 6:0-Abwehr haben wir beste Lösungen gefunden - allen voran Alexander Weck. Als Kiel auf die 3:2:1 umgestellt hat, fehlte uns zeitweilig Kraft und Konzentration - wen kann das verwundern? Großartig war der Einstand von Tobias Schmitz.“

THW Kiel - Bergischer HC 33:30 (16:14)
THW Kiel:
Landin, Quenstedt – Ehrig (1), Duvnjak (4), Sagosen (3), Reinkind, M. Landin (2), Sunnefeldt, Weinhold (3), Wiencek (5), Ekberg (8/5), Benitez, Dahmke, Zarabec (7), Horak, Pekeler. Trainer: Filip Jicha
Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer, Schmitz (2), Stutzke, Weck (6), Fontaine, Arnesson (3), Darj (6), Bergner (1), Leppich, Schmidt (4), Uscins, Nippes, Gunnarsson (8/4), Thomas. Trainer: Sebastian Hinze
Schiedsrichter: Colin Hartmann und Stefan Schneider
Siebenmeter: 5/7 – 4/4
Zeitstrafen: 2 – 4 (Ehrig, Weinhold – Nippes, Arnesson, Bergner, Uscins)
Spielverlauf: 1:0 (5.), 4:4 (10.), 8:6 (15.), 9:7 (20.), 14:11 (25.), 16:14 (30.), 18:17 (35.), 22:20 (40.), 24:23 (45.), 27:25 (50.), 32:27 (55.), 33:30 (60.)

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